Im Jahre 2014 beschloss der Mendiger Stadtrat durch das Verlegen von Messingtafeln im Straßenpflaster an das Schicksal der Mendiger Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die durch das Terrorregime des Nationalsozialsozialismus Ausgrenzung und Entrechtung erleiden mussten. Die meisten dieser Menschen wurden schließlich in Konzentrationslagern ermordet, darunter alte Menschen, Kranke und auch Kinder, weil sie Juden waren, der Volksgruppe der Sinti angehörten, eine Behinderung hatten oder als Christen dem menschenverachtenden Staatssystem nicht durch Hissen der Hakenkreuzfahne huldigen wollten. Auf diesen Stolpersteinen, die auf ein Kunstprojekt von Gunter Demnig zurückgehen, sind die Namen, Lebensdaten und die Sterbeorte graviert. Im Verlauf eines Jahres verlieren die Messingplatten ihren Glanz und müssen regelmäßig poliert werden, damit die Erinnerung und das würdige Andenken nicht verblassen.
Die Schulgemeinschaft der Realschule plus und FOS hat sich vor Jahren dazu entschlossen, eine Putzpatenschaft für diese Steine zu übernehmen, um damit unseren Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, Geschichte vor Ort zu erleben und zu erfahren, welche Folgen Ausgrenzung, Anfeindung, Entrechtung und Rassismus im schlimmsten Fall nach sich ziehen können.
Leider konnten wir 2020 unser Versprechen nicht einlösen, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona- Pandemie ließen es nicht zu und so blieben die Steine nun über zwei Jahre verschmutzt. Umso erleichterter sind wir, dass diese Aktion 2021 wieder möglich war und so begaben sich Frau Hannes und Herr Seul mit motivierten Schülerinnen und Schüler der Religionsgruppe 9 am 08.11.2021 frisch ans Werk. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: die Stolpersteine erstrahlen wieder im alten Glanz!
Wir danken Herrn Achim Grün, 1. Beigeordneter der Stadt Mendig dafür, dass er die Aktion persönlich begleitet hat und unseren Jugendlichen im Namen der Stadt Mendig seine Anerkennung ausgesprochen hat. Die freundliche Geste, dem Dank einen MC-Donald`s Gutschein für die fleißigen Saubermädchen und -jungen beizufügen, unterstreicht die Wertschätzung für den freiwilligen Einsatz. Selbstverständlich wurde das Geschenk nicht erwartet, aber mit großer Freude entgegengenommen.
Wir danken dem Blumenhaus Geilen, dass es uns auch in diesem Jahr wieder Blumen gespendet hat, mit denen die Steine anlässlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht zusätzlich geschmückt werden konnten.
Es ist einfach schön, dass wir in Mendig auf viele Gleichgesinnte treffen, die sich so aufmerksam und hilfreich verhalten: immer wieder äußern Passanten im Vorbeigehen Lob, die Schülerinnen und Schüler dürfen ihr Putzwasser in den Häusern nachfüllen, auch wird manchmal nachgefragt, was wir denn da so machen. Und wie schön, dass die Jugendlichen ihren Auftrag dann auch erklären dürfen.
Wir danken Frau Dr. Marion Retterath, die sich wie jedes Jahr die Zeit nehmen wird, unsere Schülerinnen und Schüler zu einer Lese- und Fragestunde im Unterricht zu besuchen. Ihr gelingt es in einzigartiger Weise, den Jugendlichen einerseits sachlich Informationen über das Schicksal der Mendiger Opfer zu vermitteln und andererseits das unsagbare Unrecht, welches diesen Menschen widerfahren ist, so anschaulich und einfühlsam darzulegen, dass auch unsere junge Generation das Leid spüren und nachempfinden kann.
Folgende Schülerinnen und Schüler haben sich an der Putzaktion beteiligt:
Judith Ackermann, Oliver Blume, Gianluca Cirino-Toprak, Andrei Duclia, Joshua Frank, Tara Dyani Graf, Yannik Kittsteiner, Diego Mehlis, Philip Meurer, Oliver Mozon, Ina Schon, Matheo Weiler, Lea Zeller
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