Neuntklässler der Realschule plus Mendig unternehmen Studienfahrt nach Verdun
Am vergangenen Montag (17.07.23) brachen 47 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassenstufe der Realschule plus und FOS Mendig begleitet von vier Lehrerinnen und Lehrern zu einer Studienfahrt in die französische Kleinstadt Verdun auf. Finanziell gefördert wurde die Fahrt vom Förderkreis der Realschule plus und FOS Mendig sowie der Stiftung „Für unsere Jugend“ der Kreissparkasse Mayen.
In der vom 21. Februar bis zum 19. Dezember 1916 dauernden Schlacht um die lothringische Stadt Verdun ließen während des Ersten Weltkriegs etwa 320.000 deutsche und französische Soldaten ihr Leben, über 380.000 weitere Soldaten beider Seiten wurden zum Teil schwer verwundet und verstümmelt. Noch heute ist die Landschaft von Verdun gezeichnet von der unvorstellbaren Materialschlacht, während der unter anderem 60 Millionen Granaten abgefeuert wurden. Verdun, einst Symbol der Sinnlosigkeit von Krieg, gilt heute als Ort der Versöhnung und des Friedens und mahnt die Besucher, sich vehement für den Erhalt des Friedens in Europa und der Welt einzusetzen.
In Verdun erwartete der Fremdenführer Pierre Lenhard die Gruppe aus Mendig, um sie im Laufe des Tages an verschiedene Orte der Schlacht zu führen. Zunächst stand die Besichtigung des „Memorial de Verdun“ auf der Tagesordnung. Dieses sehr modern und multimedial angelegte Museum vermittelt mit seinen Exponaten einen nachhaltigen Eindruck der Schlacht von Verdun. Die Jugendlichen zeigten sich insbesondere von den Virtual-Reality-Headsets, die die Veränderung der Landschaft um Verdun seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs darstellen, dem mit einem speziellen Kunststoff nachgebildeten und begehbaren Boden des morastigen Schlachtfeldes sowie den vielen Zitaten aus Feldpostbriefen beeindruckt.
Nächster Anlaufpunkt war das Fort Douaumont, das mächtigste und damals stark umkämpfte Bauwerk des Befestigungsgürtels von Verdun. Bei der Führung durch die unterirdischen Gänge und Räume des Forts konnten die Schüler zumindest ansatzweise einen Eindruck von der Situation dort bekommen: Es war kalt, feucht und eng. Insbesondere der „Deutsche Friedhof“, eine nachträglich gezogene Wand, hinter der 679 Tote liegen, die bei einer Explosion des Granatendepots am 8. Mai 1916 ums Leben gekommen waren, berührte viele Jugendliche durch die dort heute noch abgelegten Blumen, Kuscheltiere und Karten.
Emotionaler Höhepunkt der Studienfahrt war sicherlich der Besuch des Beinhauses von Douaumont. An diesem Ort wird der Mensch selbst zum Denkmal, denn wie Monsieur Lenhard immer wieder betonte, läuft man hier permanent über Boden, unter dem die Überreste von etwa 130.000 nicht identifizierbaren Toten liegen. Durch Fenster kann man von außen die gestapelten Knochen betrachten. Vor dem Beinhaus befindet sich ein riesiger Soldatenfriedhof mit etwa 15.000 weißen Kreuzen. Hier liegen identifizierte Gefallene der Schlacht begraben, ein roter Rosenstock vor jedem Kreuz steht symbolisch für das Blut, das in der Schlacht vergossen wurde.
Nach einem kurzen Halt im vollkommen zerstörten Dorf Fleury, welches wie acht weitere Dörfer, die sich auf dem Schlachtfeld befanden, nie mehr aufgebaut wurde, begab sich die Gruppe mit vielen berührenden Eindrücken, die das Grauen des Krieges zwar nicht nachvollziehbar, aber dennoch greifbarer machen, wieder auf den Heimweg nach Mendig.
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