Weihnachten ist die Zeit des Jahres, in der die Menschen inne halten und sich besinnen auf das, was im Leben wirklich von Bedeutung ist, auf das, was wirklich zählt: Rücksichtnahme und Freude, Liebe und Frieden. Kaum ein Symbol verkörpert all diese positiven Gefühle, Wünsche und Träume so klar wie die Figur des Engels.
Und so stand der Kunstunterricht der Klassen S8a und S8b nach den Herbstferien unter dem Thema:
Wir bauen Engel, um diese an liebe Menschen zu verschenken!
Die Schülerinnen und Schüler planten bereits ihre Eltern oder Großeltern zu erfreuen und warteten voller Spannung und Begeisterung auf den Start. Die vergangenen Unterrichtsstunden wurde gewerkelt und modelliert, jede Schülerin und jeder Schüler war mit Feuereifer bei der Sache. Es war turbulent, denn manche Engel stürzten wieder ein oder es fehlte der letzte Schliff, um auch wirklich mit der Arbeit vollends zufrieden zu sein. Die Flügel wurden umgemodelt oder auch die Gesichter immer wieder neu geformt, bis der Ausdruck schließlich perfekt war. Nun kam die Unterrichtsstunde, in der die Engelsfiguren vollendet werden sollten. Nur noch Kleinigkeiten mussten bearbeitetet werden, dann sollten die Engel im Keller verschwinden, bis sie im Ofen gebrannt und letztlich mit nach Hause genommen werden können. Und dann geschah es: Elissa wickelte ihren Engel aus der Plastikfolie, die letzte Unterrichtszeit hatte sie hochkonzentriert und ganz nah bei sich selbst einen wunderschönen Engel erschaffen. Elissa erstarrte. Ihr Engel war zerstört, jemand hatte mit der Faust darauf geschlagen und ganze Arbeit geleistet! Nur noch ein unförmiger Tonklumpen lag vor ihr. Die Stunden harter Arbeit, ihr Stolz und ganz viel Herzblut waren mit einem gezielten Schlag zunichte gemacht worden. Fassungslosigkeit! Wer tut so etwas? Sollte es ein Streich sein? Ein Schabernack? Oder wollte jemand einfach schaden und zerstören und einen anderen unglücklich machen?
Und dann kullerten die Tränen. Zu groß waren Entsetzen und Enttäuschung. Die Klasse war betroffen, es hätte jeden treffen können. Elissa wurde getröstet und schnell war klar, dieses lassen wir nicht so stehen:
Elissa wird einen neuen Engel bauen!
Die Schulleitung genehmigte sofort, dass Elissa am selben Tag ihren Engel wieder neu gestalten darf und die Zeit dafür nutzen kann, die sie benötigt. Und wieder setzte sich das junge Mädchen an die Arbeit und der neue Engel wuchs nach und nach in ihren Händen. Am Ende des Schultages stand er da, genauso schön und mit genauso viel Herzblut geformt wie der erste. Ein letzter Zweifel beschlich Elissa, als sie ihr Werk betrachtete und leise flüsterte: „Der erste Engel war schöner.“
Nein, Elissa, dieser Engel ist etwas ganz Besonderes! Er erzählt eine Geschichte. Er setzt ein Zeichen, dass wir nicht dulden, wenn Zerstörung sich in unserer Gemeinschaft ausbreiten will. Vielleicht bewirkt der Engel sogar, dass derjenige, der so gehandelt hat, darüber nachdenkt, was er angerichtet hat und ein nächstes Mal einen solchen „Spaß“ auf Kosten eines Mitschülers unterlässt?
Wir jedenfalls bauen einfach einen neuen Engel und senden mit ihm Freude und Glück, Liebe und Frieden in jede Familie!
Frohe Weihnachten!
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