„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“,
heißt es im Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums.
In diesem Sinne machten sich 16 Schülerinnen und Schüler der Realschule plus und FOS Mendig am 07.11.2022 an die Arbeit, die Stolpersteine in Mendig von dem Schmutz eines Jahres zu befreien.
Vor der letzten Wohnstätte der Opfer des Terrorregimes der Nationalsozialisten (1933-1945) kann ein aufmerksamer Spaziergänger inzwischen in vielen deutschen Städten diese goldenen Gedenktafeln des Künstlers Gunter Demnig finden. Sie tragen die Namen, die Lebensdaten und den Sterbeort der verfolgten und zumeist auch ermordeten damaligen Mitbürger. Jeder Stolperstein erinnert an das grausame Schicksal dieser Menschen, die der Willkür der Nationalsozialisten schutzlos ausgeliefert waren, weil sie nicht in deren Weltbild passten. In Mendig findet man Opfer der verschiedenen entrechteten und verfolgten Minderheiten: Juden, Sinti, zwei Geistliche, die sich gegen das Regime gestellt hatten, und auch eine psychisch Erkrankte. Sie alle wurden ihres Eigentums, ihrer Freiheit, ihrer Würde, ihrer Gesundheit und fast alle schließlich auch ihres Lebens beraubt, darunter auch alte Menschen und sogar Kinder.
Der 09. November, an dem 1938 in ganz Deutschland die Synagogen brannten, ist bundesweit der Gedenktag an diese Menschen, denn vergessen dürfen wir sie nicht.
Die Schülerinnen und Schüler der Realschule plus und FOS Mendig haben Einsatz gezeigt: sie haben mit viel Mühe jeden einzelnen der 37 Stolpersteine in Mendig zum Glänzen gebracht, sodass die Namen nun wieder deutlich zu lesen sind. Im Anschluss an diese Putzaktion haben die Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen Frau Merten und Frau Waasem, eine Zeit des Schweigens und Erinnerns am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in Niedermendig miteinander verbracht. Im Sinne der jüdischen Tradition wurde für jedes Opfer zusätzlich ein Kieselstein niedergelegt.
Unser Stadtbürgermeister Herr Ammel ließ es sich auch dieses Jahr nicht nehmen, zu der kleinen Andacht persönlich zu erscheinen und den Jugendlichen als Vertreter der Stadt seine Anerkennung und seinen Dank auszusprechen, dem er noch einen MC Donalds Gutschein für jeden Jugendlichen und Blumensträuße für die Lehrerinnen beigefügt hatte.
Auch unser Schulleiter Herr Waters kam zur großen Freude und Überraschung der Schülerinnen und Schüler. Er reihte sich in die Runde als Gedenkender mit ein. Damit brachte er die Wertschätzung der gesamten Schulgemeinschaft für diesen Einsatz zum Ausdruck.
Frau Dr. Retterath, unsere ehemalige Kollegin, las das eindrückliche Gedicht „Die Geretteten“ einer Überlebenden vor. Frau Dr. Retterath unterstützt, begleitet und bereichert die Aufklärung unserer Schülerinnen und Schüler über rassistische und antisemitische Verbrechen der Vergangenheit seit Jahren, um unsere junge Generation für die Zukunft zu schützen und gegen das Vergessen zu kämpfen.
Familie Geilen vom Blumenhaus Geilen hat uns auch dieses Jahr wieder weiße Rosen gespendet, die als Zeichen der Erinnerung am 09.11.2022 auf die Stolpersteine niedergelegt wurden.
Folgende Schülerinnen und Schüler haben sich an der Aktion beteiligt:
B9b: Hannah Brand, Corvin Brandenburg
S9a: Mya Bauer, Lisa Hölz, Ronja Hölz, Steffi Milles, Samuel Scharrenbach
S10a: Luke Baulig, Melissa Buller, Charlotte Kahl, Jona Kozieja, Sarah Wilhelm
S10c: Phillip Meurer, Kilian Schmidt, Anthony Seier, Nils Weber
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