Gestern reisten wir gemeinsam nach Bitburg an, um nach einjähriger Vorbereitung endlich die diesjährige Fairplay Tour zu bestreiten.
Nach ersten organisatorischen Vorbereitungen stand die Eröffnungsfeier in der Bitburger Innenstadt auf dem Programm. Leider hatten wir bereits auf der Hinfahrt den ersten Unfall zu beklagen. Die Gruppe verlangsamte ihr Tempo, Finn Mörke konnte nicht rechtzeitig bremsen und ging über den Lenker. Nach dem Röntgen im Krankenhaus war klar, dass er nicht weiter fahren kann. Somit hat sich unser Team zum Start der ersten Etappe bereits auf drei Schüler reduziert: Lenja Müller, Finn Weiler und Simon Hilger.
Die erste Nacht endete dann viel zu früh. Um 5:10 Uhr, knapp 2 Stunden vor der offiziellen Weckzeit, klingelte der erste Handywecker, was dazu führte, dass viele andere auch meinten, sich fertig machen zu müssen.
Die drei verbliebenen meisterten die erste Etappe anschließend ohne Probleme. Die 90 Kilometer wurden größtenteils auf schönen Radwegen zurück gelegt und die Luxemburger Motorrad-Polizisten sorgten für eine sichere und flüssige Fahrt durch den Verkehr, wenn wir dann doch mal auf öffentlichen Straßen fuhren.
Auch kleinere Pannen wie abgesprungene Ketten (Lenja und Simon) konnten den Spaß an der Tour nicht trüben.
In der Mittagspause zeigte sich der Schlafmangel dann recht eindrucksvoll. Wir waren so tief eingenickt, dass wir nicht merkten, wie an der Kielmauer neben uns ein großer Lastkahn anlegte.
Im Zielort Bertrange erwartete uns schließlich eine schöne Halle und ein großes Fest im Park.
Der Start in den zweiten Tag lief bei weitem ruhiger ab als noch der Morgen zuvor. Zunächst einmal wurde die Nachtruhe weitestgehend eingehalten. Anschließend hatten wir noch viel Luft bis zur Abfahrt. Wir frühstückten in Ruhe und nahmen ab 10 Uhr an den Sportveranstaltungen anlässlich des Tages der Großregion teil, u.a. einem Spendenlauf über 5 oder 7 Kilometer. Lenja und ihre Freundin Julia vom Jugendhof Wolf verpassten die Abzweigung und nahmen so versehentlich die 7 Kilometer mit.
So saßen wir verhältnismäßig spät auf dem Rad und nahmen eine anspruchsvolle Etappe über 105 Kilometer in Angriff. Aber nicht nur die 1500 Höhenmeter machten uns zu schaffen. In der zweiten Etappenhälfte entwickelte sich die bis dahin sehr gut asphaltierte Strecke mehr und mehr zu einer Downhill Piste, die zwar die Mountainbiker-Herzen höher schlagen aberalle anderen verzweifeln ließ. In der Konsequenz kamen wir so langsam vorwärts, dass auch die Mountainbiker keinen Spaß an der Strecke hatten und unsere über 300 Schüler zählende Gruppe deutlich verspätet im Sportzentrum Engreux ankam.
Auch machte sich die Länge des Tages bemerkbar. So musste Finn vorzeitig mit Magenproblemen in den Bus und Lenja musste häufiger geschoben werden. Wollte sie aber zwischendurch noch aufgeben, schaffte sie es letztendlich doch noch auf dem Rad zum Etappenziel.
Belohnt wurden wir durch ein leckeres Abendessen mit Frikadellen und Pommes und das Angebot von Herbert Ehlen (Tourorganisator) in einem „Chalet“, einer Holzhütte mit Einzelbetten und eigener Dusche zu schlafen. So hatten wir Mendiger heute eine besonders entspannte Nacht.
Heute erwartete uns eine nicht ganz einfache erste Tageshälfte mit mehreren Steigungen, die nicht steil waren aber sich in die Länge zogen. So musste Lenja leider bereits nach dem ersten Tagesviertel mit Bauchschmerzen in das Begleitfahrzeug.
Die Mittagspause legten wir in St. Vith ein, wo es die üblichen Brote und Rosinenstuten gab.
Bei diesem Empfang drückte der Bürgermeister von St. Vith seinen Respekt für unseren Mut aus, für ein geeintes Europa einzutreten.
Lenja fühlte sich nach der Pause auch wieder gut genug, um aufs Rad zu steigen. Auch wenn sie noch nicht ganz fit war, bewältigte sie den Rest der Etappe.
Nach der Mittagspause fuhren wir ausschließlich Vennbahn-Radweg. Es ging also flott und ohne nennenswerte Steigung nach Bütgenbach, wo wir wieder einmal im Freizeitzentrum Worriken unsere Halle bezogen.
Da wir mit nur 80 Kilometern heute eine recht kurze Etappe hatten, war noch ausreichend Zeit, um sich für die kommenden Tage mit jeweils über 100 Kilometern auszuruhen. Der morgige Tag mit Ziel Bonn leitet zumindest mit einem leichten Höhenprofil die langen Tage ein.
So ist derzeit die Stimmung gut, auch weil wieder einmal die beiden Gruppen aus Polch (Leitung: Herr Metzroth) und Mendig (Leitung: Herr Reiz) gut zusammen gefunden haben und sich gegenseitig unterstützen.
Mit dem bisher besten Frühstück begann der Tag in Bütgenbach, bevor es bei leichtem Nieselregen auf die meist flache Etappe des vierten Tages ging. Das Wetter wurde nach und nach besser, einzig die Temperaturen wollten noch nicht so richtig werden. Uns ging es aber allen wieder gut und so rollten wir gut gelaunt mit dem Feld aus 350 Radfahrern mit.
Bei einem kurzen Zwischenstopp in Blankenheim sprachen uns die Schulleiterin der Gesamtschule Eifel und der Bürgermeister der Gemeinde Blankenheim ihren Respekt für das Engagement aus und bewunderten unsere Leistung.
Die Mittagspause legten wir in Bad Münstereifel ein.
In Bad Godesberg empfing uns die Welthungerhilfe in ihrer Zentrale: Die Trommelgruppe Piranhas und Lieder und Tanz der Burgschule Bad Godesberg sorgten für einen kurzweiligen Empfang.
Den Abschluss des Empfangs bildete die Staffelstab- Übergabe an die Smart Tour, die seit einigen Jahren den Gedanken der Fairplay Tour speziell für Kinder mit Handycap weiterführt.
Nach dem anschließenden kurzen Weg von Bad Godesberg zur Sporthalle Penneberg hatten wir endlich die 107 Tageskilometer bewältigt. Aufgrund des harmlosen Streckenprofils kam uns der Tag schon fast langweilig vor. Wir schafften einen 21er Schnitt und hatten das Gefühl eher unsere Bremsen heiß gebremst als unsere Muskeln warm gefahren zu haben. Das Wissen um die nächsten sehr harten Tage sorgte aber dafür, dass wir nicht zu euphorisch wurden.
In der Sporthalle sorgte die gewohnt entspannte Atmosphäre für einen gemütlichen Ausklang des Abends, wobei sich die Gruppen aus Mendig, Polch und vom Jugendhof durchmischten. Es ist schön zu sehen, wie sich Schüler dreier so unterschiedlicher Systeme hier zusammen finden.
Von Bad Godesberg aus rollten wir heute zunächst den Rhein hoch und bogen dann auf einen sehr schönen Radweg ins Ahrtal ab. Das Höhenprofil hatte einen ständigen Anstieg ausgewiesen. Davon merkten wir allerdings nichts. Es rollte super.
In Bad Neuenahr – Ahrweiler hatten wir einen kurzen Empfang auf dem Marktplatz mit Getränken, Riegeln und Obst.
Nach der Mittagspause machte uns höchstens die Hitze ein wenig zu schaffen, die Strecke war schön und ohne nennenswerten Steigungen. Trotzdem musste Finn nach der Mittagspause ins Begleitfahrzeug, weil ihn Krämpfe plagten.
Kurz vor Daun kam uns eine Erfrischungspause an den Wasserfällen gerade recht, auch deshalb, weil es die letzten 10 der insgesamt 110 Kilometer doch noch anspruchsvoller wurde. Aber hier zeigte sich wieder, warum wir eine Fairplay Tour sind: Schwächere wurden völlig selbstverständlich von den Starken geschoben. Davon profitierte auch Lenja, die von Herrn Reiz den Berg hoch „gejagt“ wurde.
Im Zielort Daun gab es dann Probleme mit der Halle, da Wespen offenbar genauso gerne wie wir die Halle bevölkern wollten. So mussten wir kurzfristig in eine andere Halle umziehen. Die Wartezeit wurden uns durch kostenloses Eis in der Innenstadt versüßt.
Das Abendessen war mit Gyros und Pommes eine tolle Abwechslung zum Klassiker Nudeln mit Bolognese Sauce.
Nach 490 Kilometern, die wir nun bereits zurück gelegt haben, erwartet uns morgen die Königsetappe mit 125 Kilometern und 1700 Höhenmetern über den Hunsrück nach Birkenfeld. Für Simon kein Problem, die beiden anderen werden wohl zu kämpfen haben, sind aber hoch motiviert.
Königsetappe! Hochmotiviert starteten wir in Daun.
Bis zur Mittagspause war das Profil schon nicht ohne. Eine kleine Verschnaufpause gab es in Plein. Die erste längere Pause war dann aber erst nach 60 Kilometern in Bekond mit Kartoffeln, Currywurst, Kuchen und Getränken. Es war super lecker! Und das bei strahlendem Sonnenschein.
Da es anschließend auf die Mehringer Höhe im Hochwald ging und dieser Anstieg auf 622 Meter üNN hohe Anforderungen an die Radfahrer stellte, wurden die Schwächeren bereits vorsorglich in den LKW gesetzt. Dazu gehörte auch Lenja, die sich freiwillig meldete, weil ihr klar war, dass es knapp werden würde und die Kräfte der Schieber auch nicht unbegrenzt sind. Ihre Freundin Julia vom Jugendhof tat es ihr gleich.
Alle anderen waren mächtig stolz, als sie 30 Kilometer später zur Pause in Hinzert ankamen und den Berg ohne Probleme bezwungen hatten. Dort stieß auch Lenja wieder zu uns, um die restlichen 35 auch nicht ganz einfachen Kilometer mit uns zu Ende zu fahren.
In Birkenfeld erwartete uns leckerer Spießbraten und Live-Musik.
Wir sicherten uns eine kleine Nebenhalle, wo wir abends noch gemütlich zusammen saßen und sehr schnell zu Ruhe kamen
Gestern Abend fielen die Temperaturen bereits deutlich. Das merkten wir dann auch heute Morgen beim Start. So mussten wir uns erst einmal warm fahren. Leider war die Strecke so flach, das es eine ganze Weile dauerte, bis wir Wohlfühl-Temperatur erreicht hatten.
Ansonsten lief es problemlos. Leider waren wir Mendiger heute nur noch zu dritt unterwegs, weil Simon bereits in die nächste Freizeit musste und somit „nur“ 615 Kilometer für sich verbuchen konnte. Dafür ist er der einzige, der nie im Besenwagen war und auch nie geschoben wurde. Herzlichen Glückwunsch für diese Leistung!
Nach einigen kräftigen Anstiegen erreichten wir mittags Blieskastel, wo wir zunächst wunderbar mit Currywurst, Obst und Säften versorgt wurden.
Frank Wagner, derzeit Präsident des Eurosportpool, empfing uns später in Saarbrücken an der Sportschule, nachdem wir die heutigen 115 Kilometer bewältigt hatten.
Abends gab es dann die üblichen Ehrungen in der Sporthalle und wir verbrachten mit Freude aber auch viel Wehmut den letzten Abend dieser Tour. Wir Gruppe 6 sind in dieser Woche zu einem super Team zusammen gewachsen. Während ich diese Zeilen schreibe, sitzen Schüler aus Mendig, Polch und vom Jugendhof zusammen, unterhalten sich und tauschen Nummern aus.
So sehr wir uns auf zu Hause freuen, so schade ist es auch, dass schon wieder alles vorbei ist.
Gestern endete der Abend mit der Urkundenübergabe und den Ehrungen für langjährige Teilnahmen und die fleißigsten Spendensammler.
Nachdem das Abendessen leider hinter dem der vergangenen Jahre zurück geblieben war, konnten wir uns an einem reichhaltigen Frühstück erfreuen.
Zum ersten Empfang in Überherrn wurden wir mit Getränken, Müsliriegeln und Obst versorgt.
Unser nun recht kleines Team hatte heute keinerlei Probleme.
Nach 115 Kilometern fuhren wir schließlich unter großem Jubel ins Stadion Konz ein. Nach den Begrüßungs- und Dankesreden bildeten wir im Stadion noch eine große 20 anlässlich des 20. Jubiläums der Tour.
Danach durften Eltern, Verwandte und Freunde endlich die Fahrer wieder in ihre Arme schließen. Wir wurden u.a. von Herrn Waters begrüßt, der uns traditionell Gummibärchen bei der Zielankunft überreichte.
Das war sie nun, die 20. Fairplay Tour. Eine schöne Tour ohne größere Zwischenfälle, einer wunderschönen Strecke und toller Stimmung. Ich bin froh, wieder ein tolles Team begleitet zu haben.
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